Sabrina Tietjen (2019)
1 Allgemeines
Die Rhythmische Sportgymnastik (RSG; engl.: Rhythmic Gymnastics - RG) ist eine olympische Wettkampfsportart, die in zwei Disziplinen ausgetragen wird: In der Einzelgymnastik turnen Sportlerinnen einen Mehrkampf von bis zu vier Geräten (turnusmäßig wechselnd zwischen Seil, Reifen, Ball, Keulen, Band)*; in der Gruppengymnastik absolvieren fünf Sportlerinnen zugleich eine Kürübung mit fünf Geräten, die sich u.a. durch synchrone oder kontrastierende Sequenzen auszeichnet. Die Pflicht- (in jüngeren Jahren) und Kürübungen werden stets zu instrumentaler oder seit 2013 auch stimmlich begleiteter Musik gestaltet.
Die RSG ist aus der Wettkampfgymnastik entstanden und vereint in ihrem Programm Elemente des Balletts, des Turnens und der Gymnastik, des modernen oder folkoristischen Tanzes sowie kleineren Einflüssen aus der Akrobatik. Alleinstellungsmerkmal der Sportart ist die Kombination und Koordination der Körperelemente und tänzerischen Segmente mit dem jeweiligen Gerät, das überdies mit kreativen und riskanten Wurfkombinationen und trickreichen Handhabungen in Verbindung mit der Choreographie steht. Der künstlerische Anspruch der Sportart besteht darin, aus dem komplexen Zusammenspiel von Gerät- und Körperelementen zur musikalischen Gestaltung einen Leitgedanken, eine Idee beziehungsweise eine Geschichte in der Choreographie sichtbar werden zu lassen. Auch der jeweilige mimische und körperliche Ausdruck der einzelnen Gymnastin spielt hierbei eine Rolle (vgl. auch Deutscher Turnerbund 2018, 7).
2 Regelwerk und Wertungen
Das Regelwerk für die Rhythmische Sportgymnastik ist der Code de pointage, der im olympischen Zyklus eine mehr oder weniger weitreichende Überarbeitung erfährt. Die Wettkämpfe werden vor einem Kampfgericht ausgetragen, das die Übungen nach spezifischen Kriterien benotet. Die Wertungen setzen sich zusammen aus den Punkten für
1.) Schwierigkeiten (D = Difficulties), aufgeteilt in
1.a) Körperschwierigkeiten und
1.b) Geräteschwierigkeiten
und den Abzügen für die
2.) Ausführung (E = Execution), die wiederum eine Aufteilung erfahren in die
2.a) technischen und
2.b) künstlerischen Fehler (für Details s. CdP).
3 Anforderungen und Training
Die Rhythmische Sportgymnastik ist bei all der Leichtigkeit, die sie vermitteln will, ähnlich wie das Ballett eine sehr trainingsintensive Sportart, die hohe Ansprüche an die Fitness und Athletik sowie kognitiven Voraussetzungen der Gymnastinnen stellt. Entsprechend vielfältig ist die allgemeine Trainingsgestaltung, die neben dem Einüben von Geschicklichkeit und Koordination mit dem Körper und Gerät, der Beweglichkeit, Balance, Rhythmus und Musikalität auch das erforderliche Trainieren von Kraft und Ausdauer erfordert. Hinzu kommt das Abstimmen erlernter Bewegungsabläufe im Team, wenn für die Gruppendisziplin trainiert wird.
4 Zur RSG in Deutschland
4.1 Wettkampf- und Leistungsklasse
Seit Ende der 90er Jahre werden im Deutschen Turnerbund Turniere in zwei Stufen ausgetragen:
Die sogenannte Wettkampfklasse stellt leicht verringerte Ansprüche an die Beweglichkeit und auch an das Tempo und die Anzahl der Schwierigkeiten in den Choreographien. Die meisten Vereine in Deutschland, in denen die RSG angeboten wird, bereiten ihre Aktiven für die WK vor. Die Wettkampfklasse ist in der Regel nicht international ausgerichtet, ihr ranghöchster Wettkampf ist der Deutschland-Cup für Einzel und Gruppe. Das Trainingspensum der Gymnastinnen in der WK kann sich je nach Verein sehr unterschiedlich gestalten, ist aber zumeist dennoch auf die Ansprüche des Leistungssports ausgerichtet.
Die Leistungsklasse hingegen erfordert von vornherein größere Winkel in der Bewegungsweite, höherwertige Schwierigkeitselemente und Tempi und wird gemeinhin in den Landes- und Bundesstützpunkten trainiert.
4.2 Altersklassen
folgt
Literatur und Links
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